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    Der Raum zwischen den Steinen

    HAWOLI, Jan Meyer Rogge und Volker Lang,
    kuratiert von Volker Lang.

    Kunstverein Springhornhof,
    Tiefe Straße 4
    29643 Neuenkirchen bei Soltau

    Der Titel „Der Raum zwischen den Steinen“ entstammt dem Prolog von Robert Beavers zu seinem Film „The ground“ (1993 – 2001). Inhaltlich haben Beavers Filme wenig mit der Ausstellung zu tun, die Auseinandersetzung mit seinem Werk begleitete mich jedoch während den Vorbereitungen der Ausstellung.
    Die Werke der drei Künstler bewegen sich im Spannungsfeld Natur und Kultur — zwischen dem Gewachsenen und dem Gemachten, dem Lebendigen und dem vom Menschen Geschaffenen. Die gewachsene Form bewahrt selbst dann, wenn sie zu Festem erstarrt, die Gestalt des Fließenden, diesen Sog, der sich der Schwerkraft widersetzt (Beuys).

    Jan Meyer-Rogges Skulpturen aus Stahl und anderen Materialien in einfachen Grundformen halten sich ohne stützende Hilfsmittel in einem Zustand prekärer Balance. Sie repräsentieren eine natürliche Ordnung als Gleichgewicht zwischen verschiedenen Formen von Arbeit — der Arbeit der Natur und jener des Menschen.

    Die Auswahl der Werke von HAWOLI konzentriert sich auf frühe, teils kinetische Objekte aus Kunststoff und Neon und auf späte Fotografien von Steinbrüchen. Bei den Abzügen letzterer gelingen dem Künstler mittels des gestischen Auftrags des Entwicklers auf Büttenpapiere oder auf Steinplatten poetische Verdichtungen, die das Spektrum der Landschaftsdarstellung von der Renaissance bis in die Gegenwart evozieren. Dabei stehen die künstlerischen Konzepte: Wegstrecke, Zwischenraum sowie Ferne und Zeitspanne im Zentrum.

    Volker Lang setzt sich mit der Darstellung von Landschaft in Innenräumen auseinander. Häufig handelt es sich dabei um Fragmente eines unendlichen Zusammenhangs. Der Titel der Ausstellung bezieht sich sowohl auf seine künstlerische Arbeit, die den Zwischenraum der Setzungen seiner beiden älteren Kollegen füllt, als auch auf seine Rolle des Kurators, der das Aufeinandertreffen der drei Positionen als Ausstellung präsentiert.

    Hawoli (*1935 – †2025) und Jan Meyer-Rogge (*1935) zählen zu den Pionieren des Neuenkirchener Projekts „Kunst-Landschaft“ und prägen diesen Ort mit ihren Arbeiten seit den 1970er Jahren. Volker Lang (*1964), der die Ausstellung kuratiert hat, realisierte hier im Jahr 1997 seine erste größere Skulptur im Öffentlichen Raum.

    Der erste Raum wird durch die überlebensgroße Stahlarbeit „Alles hält, weil alles fällt“ (2002/2003) von Jan Meyer Rogge dominiert. Links im Treppenaufgang hängt die Fahne von HAWOLI von 1974 und rechts zwei Steinreliefs des Künstlers aus den 90er Jahren, die Landschaftsbilder suggerieren. Links hinten meine Arbeit „Montello“ von 2012. Rechts das Titelbild der Ausstellung, das Foto vom Steinbruch im „Montagne noire“ Volker Lang (2017). Es war auch das Motiv der Einladungskarte und eines der verbindenden Elemente der Arbeiten.

    Im zweiten Raum hängt das Wolkenrelief (2017), aus Polymergips von Volker Lang, die Arbeit „12 Stäbe im Raum“ (1984) von Jan Meyer-Rogge und drei Segmente von Schraubenobjekten von HAWOLI aus den frühen 70er Jahren. An der Wand in Acrylglasrahmen sind Lithografien des Künstlers aus der Zeit.

    Im oberen dritten Raum in der Flucht der Treppe ist eine der Wellen aus grünem Glas (2024) von Volker Lang auf einer Konsole platziert, daneben die Skulptur „Gleichgewicht, Balance und die Unruhe darum VIII (1984) von Jan Meyer-Rogge und Fotografien von Steinbrüchen (2002–2009) von HAWOLI. In Korrespondenz zu diesen die Fotoarbeit „Partisan II“ (2025) von Volker Lang.

    Im vierten Raum befindet sich die große Zirkusfassade (2009), eine Scheinarchitektur von Volker Lang. Links daneben die Winkelarbeit (1989) von Jan Meyer-Rogge. Im Hintergrund das „Objekt mit blauen Neonröhren, die gegeneinander laufen“(1971) von HAWOLI — daneben ist eine Projektion des Films von damals zu sehen. Oben an der Raumecke eine weitere „Wolke III“ (2025) von Volker Lang, die für die Ausstellung geschaffen wurde.

    Weiterlesen: Artikel von Hajo Schiff aus TAZ vom 12. August 2025